Die Austrian Rallye Legends powered by ARBÖ ließen einmal mehr die Herzen der Rallyefans höher schlagen. An den Prüfungen waren so viele Fans wie nie zuvor.
Fotos: Harald Illmer; Text: Michael Noir Trawniczek
Bei spätsommerlichem Kaiserwetter wurden am Donnerstag, den 21. September die Austrian Rallye Legends powered by ARBÖ mit dem traditionellen Zeremonienstart in der Marktgemeinde Admont eröffnet.
Veranstalter Kurt Gutternigg, seine Familie und die vielen befreundeten HelferInnen feierten mit der neunten Ausgabe des historischen Rallye Festivals ein ganz besonderes Jubiläum: Vor 50 Jahren hat der Mann mit der roten Kappe die erste Rallye rund um seine Heimatgemeinde Admont organisiert - seitdem sind die bunten Autos und ihre charismatischen PilotInnen liebgewonnene Gäste, die ihrerseits wiederum die selektiv-kurvigen Sonderprüfungen ins Herz geschlossen haben. Nicht wenige sind treue Stammgäste geworden, die schon in Zeiten der ARBÖ-Rallye alljährlich an den Start gingen - oftmals in Kombination mit ein paar Tagen Urlaub, um in der idyllischen Geäuse Region die „Seele baumeln“ zu lassen...
In memoriam Eric Wallner:
Diesmal gedachte die ARL-Familie einem ganz besonderen Freund: Eric Wallner, der im vergangenen November plötzlich und unerwartet von uns ging. Der 68-Jährige absolvierte 1979 mit Copilot Kurt Gutternigg die ARBÖ Steiermark Rallye und wurde zum gern gesehenen Stammgast in Admont. Seit der Premiere der Austrian Rallye Legends powered by ARBÖ im Jahr 2014 hat Wallner bei jeder ARL-Ausgabe seinen knallgrünen Ford Escort RS2000 im gepflegten Driftwinkel um die Kurven gewuchtet und damit den vielen Fans ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Die ersten Austrian Rallye Legends ohne Eric wurden im kleineren Kreis bereits am Mittwochabend mit einem Gedenkgottesdienst eingeläutet - Eric Wallner wurde mit seiner beherzten Fahrweise zu einem Rolemodel für viele ARL-Piloten.
Auch der ebenfalls viel zu früh verstorbene Christof Klausner nannte Wallner als sein Vorbild - bei der ARL 2023 war auch das Klausner Junior Rallye Team am Start, der junge David Gebesmair erklärte: „Wir wollen dafür sorgen, dass der Geist von Chrissie weiterlebt.“ Die hohe Kunst des „Quertreibens“ - bei den Austrian Rallye Legends powered by ARBÖ wird sie gehegt und gepflegt und auch den nachkommenden Generationen weitervermittelt...
Treffpunkt der Generationen:
Mehr als 100 Teams aus ganz Europa sind heuer wieder in die Gesäuse Region angereist - viele sind bereits Stammgäste, für sie ist der gepflegte Drift eine Art Jungbrunnen. Doch auch blutjunge Fahrer wie etwa Christopher Schrempf nützen die Austrian Rallye Legends powered by ARBÖ, um ihre „ersten Sporen“ zu verdienen. Auch bei den Fans rücken Jahr für Jahr neue Jahrgänge nach - schon beim Zeremonienstart wurden die Fahrer regelrecht „belagert“ von jungen AutogrammjägerInnen. Robert „Robby“ Raabe vom Gentleman Drivers Club Saarland, der aus tiefster Überzeugung seinem kleinen aber feinen Fiat Abarth 127 Gr. 1 (Baujahr 1973) treu bleibt, geriet ins Schwärmen: „Nirgendwo sonst werden wir von so vielen Kids um Autogramme gebeten - mir gefällt die familiäre Stimmung dieses Events und wir werden im nächsten Jahr ganz sicher wieder hier starten...“
Groß geschrieben wird bei den Austrian Rallye Legends powered by ARBÖ auch das Wort „Kollegialität“. Hans-Peter Lohmann und Gundula Wawrzinek (Slowly Sideways) aus Deutschland etwa hatten am Freitag in der Servicezone Mooslandl einen Getriebeabrisschaden an ihrem Ford Taunus M12 Coupe zu beklagen - doch nicht lange, wie Lohmann erzählte: „Eine Gruppe von tschechischen Fans hat uns bei der Reparatur tatkräftig unterstützt - ein Team aus Deutschland hatte zudem die richtigen Bauteile dabei. Hier helfen alle zusammen - deshalb lieben wir es, hier zu starten...“
Frühzeitig, am Samstag, an dem kultige Prüfungen wie etwa „Weng“ oder „Rundkurs Hall“ auf dem Programm standen, musste das polnische Go+bet Rally Team seinen Audi Quattro S1 (Bj. 1985) in St.Gallen abstellen - die Piloten Grzegorz Olchawski und Przemek Bosek brachten zum Abschied ein signiertes Bild ihres Boliden in die Rallyeleitung, als Geschenk für die Familie Gutternigg.
Rosenbergers „Eyecatcher":
Einer, der immer wieder gerne in Admont startet, ist auch Kris Rosenberger. Der Rallye Staatsmeister 1997 pilotierte mit Nicola Januschke-Bleicher sein eben erst erworbenes Ford Fiesta WRC der Generation 2011. Der bildhübsche Fiesta war der „Eyecatcher“ schlechthin - auf der Facebook-Seite der ARL präsentierte Kris das komplexe Innenleben des Boliden und erklärte: „Wir kommen immer wieder gerne nach Admont, wo die Familie Gutternigg seit Jahrzehnten immer wieder tolle Rallyes veranstaltet - diesmal war es quasi der Rollout für das WRC, mit dem wir in Mallorca antreten werden.“
Mit dabei war auch Gerwald Grössing, ebenfalls ein guter Freund der Familie Gutternigg, der mit Beifahrerlegende Fred Winklhofer (fuhr die ersten Rallyes mit dem nunmehr dreifachen Staatsmeister Simon Wagner) einen Mitsubishi Lancer Evo 9 pilotierte. Stichwort Beifahrerlegende: In der am Samstag in ganz Admont verteilten Servicezone war dann auch Sigi Schwarz einer der illustren Gäste.
Gleich mit zehn Teams war Race Rent Austria vertreten - dort haben sich Christian Kornherr oder auch Andreas Schart dem „gepflegten Driftwinkel“ verschrieben, während Teamchef Wolfgang Schmollngruber extra Schotterreifen an seinem bärenstarken Mitsubishi Colt WRC montierte, um die Herzen der zahlreichen Fans zu erfreuen. Diese wurden bis auf vereinzelten Nieselregen am Samstag vom „Wettergott“ belohnt...
Erfreut konnten die Veranstalter auf eine bis auf wenige „Abflüge“ unfallfreie Rallye zurückblicken. Österreichs größer historischer Rallye-Event blickt nun erfreut der zehnten Ausgabe der Austrian Rallye Legends powered by ARBÖ entgegen.
Austrian Rallye Legends powered by ARBÖ 2023
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