Reinhold Keller startet mit dem Opel Manta seines verstorbenen Sohns Sven in Admont

Text: Manfred Möll

Es war dramatisch, es ist ein Schicksal: Im Mai 2014 verstarb der Lardenbacher Sven Keller an seinem 45. Geburtstag nach kurzer, schwerer Krankheit. Noch zum Jahreswechsel hatte er zusammen mit seinem Freund Jens Daniel (44) beschlossen, mit einem restaurierten Opel Manta an der ARBÖ Rallye Admont am 17./18. September teilzunehmen, die jetzt erstmals als „Legend-Veranstaltung“ für historische Rallyefahrzeuge ausgeschrieben ist. Doch die tückische Krankheit, von der Sven und seine Familie erst im Februar erfuhren, machte auf einen Schlag alle Zukunftspläne zunichte.

„Sven würde es freuen, wenn wir seinen Traum jetzt umsetzen und mit seinem Auto an der Rallye in der Steiermark teilnehmen, da bin ich mir ganz sicher!“ – Svens Kellers Vater Reinhold (65), selbst ein Motorsport-Urgestein und mit Fahrzeugen von Simca Rallye 2, Fiat 128 bis zu Opel Kadett GT/E seit den 1970er Jahren unterwegs und auch als Streckenposten – wie schon dessen Vater Otto (89) bei Rennen und Rallyes im Einsatz – erfüllt nun posthum Svens Traum. Zusammen mit Jens Daniel geht Reinhold Keller am Freitag im Team des MSC Horlofftal beim Partnerclub ARBÖ Admont bei der Classic-Rallye in den Haller Mauern und im Gesäuse an den Start. Begleitet wird das Duo von einer MSC-Mannschaft unter Leitung des Admont-Kenners Bernhard Jäger (Ruppertsburg) und natürlich von Mechaniker „Eggetz“ (Villingen), den in der Szene kaum jemand unter dem richtigen Namen „Peter Jung“ kennt.

Die Geschichte des Autos ist lang. Das Auto hätte viel zu erzählen, wenn es denn selbst erzählen könnte. Der 1982 gebaute und jetzt in Lardenbach restaurierte Opel Manta i200 ist ein Unikat, schlummerte unerkannt und fast vergessen in Garagen und Werkstätten und wurde eigentlich erst von Sven Keller und Jens Daniel 2012 wiederbelebt.

Fahrzeug mit Kultstatus: Der Opel Manta

Ja, der Ex-Holzer-Manta i200 ist ein Manta „B“, also das Modell, das im Film „Manta, Manta“ mit Till Schweiger samt Protagonisten so richtig auf die Schippe genommen wird: Ein echter Manta ist tiefergelegt, hat einen Spoiler am Kofferraumdeckel und einen Fuchsschwanz an der Antenne – und natürlich eine Blondine auf dem Recaro-Beifahrersitz. Tatsächlich war der Manta B ein Erfolgsmodell der Rüsselsheimer Autobauer. Über eine Million Exemplare wurden innerhalb von 13 (!) Jahren bis zum Produktionsende 1988 gebaut. Abgelöst wurde der Manta vom Modell Calibra.

Noch existierende Mantas werden von Besitzern gehegt und gepflegt und sind Hingucker bei Oldtimer- und Youngtimertreffen. Im Motorsport haben sie Kultstatus, besonders die Sportmodelle GT/E, GSi, i200 oder der Rallyechampion Opel Manta 400. Mit anfangs 240 PS (Serie 144 PS), später dann bis zu 285 PS (Phase-3-Motor) fuhren das Deutsche Opel Team und das Opel Euro Team international mit den 400er Asconas und leichteren Mantas viele Siege ein. Aufgebaut und betreut wurden die Fahrzeuge übrigens von Reinhard Hainbach (Schotten). Erwin Weber und Gunter Wanger wurden 1983 auf Opel Manta 400 Deutsche Rallyemeister. Eines der interessantesten Fahrzeuge besitzt der Licher Michael Gerber: Die für Guy Frequelin für die Korsika-Rallye gebaute Leichtbauversion samt originalgetreu restauriertem Servicefahrzeug.